Rom-u20 ist ein Forum für alle jungen Leute, die die alte Stadt Rom allein oder in Gruppen besuchen möchten. Wir informieren euch über Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und Wissenswertes über die Stadt, bringen euch mit jungen Römern in Verbindung und unterstützen euch bei der Planung eurer Reise.
Sehen, erleben und verstehen – nicht nur die alte sondern auch die heutige Stadt – so zeigen wir euch unser Rom.
Unsere Erfahrungen haben wir in einem Reiseführer für Jugendgruppen zusammengefasst. Er heißt „VIVA ROMA“ und ist seit dem 15. Mai 2018 verfügbar. In den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung haben wir bereits über 400 Exemplare direkt oder über den Buchhandel versandt. Wir bedanken uns für das in uns gesetzte Vertrauen und freuen uns natürlich über Rückmeldungen über die sozialen Medien und/oder Amazon, die wir auch als Vertriebskanal nutzen.
Weitere Informationen zu diesem Führer findet ihr bei VIVA ROMA !
In Vorbereitung auf den großen CIM Event im Sommer 2018 wird es hier ab Anfang März jede Woche wieder Bazzecole geben, also Tipps, Tricks, Lustiges und Wissenswerten rund um Rom.
Wenn es im Sommer heiß ist in Rom, im Moment hat es es 37 Grad im Schatten, morgen soll es noch heißer werden, ist ein Spaziergang in einem schattigen Park das beste was man tun kann. Eine Übersicht über die römischen Parks findet ihr auch in unserem Reiseführer VIVA ROMA.
Der Ponte Milvio, die Milvische Brücke, war für viele Jahrhunderte der Zugang nach Rom für alle Pilger aus dem Norden. Heute ist sie nur noch gut zum flanieren, denn der Verkehr rollt über die benachbarte Ponte Flaminia. Beliebt ist sie auch bei verliebten. Die vielen Schlösser, deren Schlüssel unten im Fluss liegen, zeugen davon.
Natürlich kann man in Rom einkaufen gehen. Es ist allerdings nicht ganz so einfach, wie man sich vorstellt. Wenn man für den täglichen Bedarf einkauft, sprich wenn man vor Ort kochen möchte, empfiehlt sich ein Besuch eines Marktes im jeweiligen Stadtviertel – eine Übersicht dazu findet ihr in unserem Führer (https://romfuehrer.mediathoughts.net/).
Wenn man einfach nur „shoppen“ gehen möchte, sprich beispielsweise auf der Jagd nach modischen aber günstigen Klamotten ist, kann es in Rom schnell teuer werden. Natürlich kann man alle großen italienischen Marken in der Via Condotti oder Via del Corso finden, bzw. generell rund um die Scala di Spagna, die spanische Treppe. Nur haben die Produkte dieser Premiummarken, wie das heute so schön heißt, natürlich auch ihren Preis. Wenn man nicht von vorne herein korrekt gewandet ist und so aussieht, als habe man das nötige Kleingeld oder zumindest Papas Kreditkarte dabei, werden einem die dunkel beanzugten Herren am Eingang gegebenenfalls sogar den Zutritt verwehren. Die Wohlhabenden dieser Welt bleiben nun mal gerne unter sich. Ähnliches gilt für die Straßen rund um den Trevi Brunnen (Via Frattina, Via delle Vite).
Wer es gerne billiger haben möchte, müsste dann ein Designer Outlet, wie das Castel Romano Designer Outlet –aufsuchen, was allerdings ohne fahrbaren Untersatz praktisch unerreichbar ist. Der öffentliche Nahverkehr ins römische Umland ist, räusper, ziemlich schwach ausgeprägt.
Zwei große Shopping Center innerhalb Roms sind durchaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, allerdings auch nicht so ganz einfach. Das Euroma 2 ist im EUR Distrikt. Um hinzukommen nimmt man die Metro Linie B in Richtung Laurentina, steigt in EUR Fermi aus und nimmt dort den Bus Nr. 070, 700 oder 709 bis „Colombo/Pacifico“. Das Shopping Center ist nur schwer zu übersehen. Das Centro Commerciale I Granai liegt südöstlich im Stadtteil Rinnovamento in der Centro Commerciale I Granai, Via Mario Rigamonti, 100. Von der Stazione Basilca San Paolo nimmt man den Bus 766 Richtung Millevoi bis „Grotta Perfetta/calderon Barca“. Von dort aus sind es noch 650m Fußweg.
Ein weiteres großes Einkaufszentrum ist der Parco Leonardo in der Nähe des Flughafens. Der größte Nachteil dieses Shopping Centers ist, dass man bei den öffentlichen Verkehrsmitteln den Flughafentarif bezahlen muss, was die Anreise substantiell verteuert.
Generell ist Rom eigentlich keine Stadt zum Shoppen. Die Läden in der Innenstadt sind zu teuer, die Shopping Center nur schwer zu erreichen (ohne Auto) und die Angebote sind, ehrlich gesagt, auch nichts Besonderes.
Wer sich natürlich etwas Besonderes bei der klerikalen Ausstattung gönnen möchte, der ist in Rom genau richtig. Hier gibt es alles, was das Herz des Liturgen begehrt. Für den kleineren Geldbeutel wäre Euroclero in der Via Paolo VI 31 (direkt neben dem Vatikan) die richtige Wahl. Hier lässt sich auch schon einmal ein abgetragener Bischofsrock samt Mitra und Stab auftreiben für unsere Nikoläuse. Wer einen dickeren Geldbeutel besitzt, oder einfach nur einmal schauen möchte, wo sich Kardinäle und solche die es werden wollen, einkleidet, sollte mal bei Gamarelli in der Via S. Chiara Nr. 34 vorbeischauen.
Ansonsten gilt, vor allem bei einem kurzen Besuch: shoppt lieber zu Hause oder gönnt euch einen Flug nach London, wenn es denn schon shoppen sein muss. Rom besucht man aus anderen Gründen. Ehrlich.
Wer schon einmal in Rom war und den Petersdom besichtigt hat, stand sicher auch schon beeindruckt vor den gewaltigen Portalen, die in die Kirche führen. Es sind insgesamt fünf monumentale zweiflügelige Bronzetore, alle über sechs Meter hoch und knapp zwei Meter breit. Vier von Ihnen stammen aus dem 20. Jahrhundert, eines jedoch ist deutlich älter. Es wurde zwischen 1433 oder 1439 und 1445 von dem Florentiner Bildhauer und Architekten Antonio Avelino, genannt Filarete und seiner Werkstatt geschaffen.
Dargestellt sind auf dem Portal oben der thronende Christus (Christus Pantokrator) und Maria, daneben die Apostel Petrus und Paulus. Paulus ist, wie gewohnt, mit Buch und Schwert, Petrus auch mit einem Buch und den Himmelsschlüsseln abgebildet, die er Papst Eugen VI, dem Auftraggeber des Portals, übergibt.
Darunter befinden sich das Petrus- und das Paulusmartyrium. In einer Abfolge von Szenen werden die Ereignisse von der Verurteilung, Verhaftung und Hinrichtung der beiden erzählt. Auf dem Petrusmartyrium kann man die Cestius Pyramide erkennen, an ihr lehnt eine weibliche Figur, die die Aufschrift ROMA trägt und die Stadt Rom symbolisiert.
Interessant ist auch der mit Blumen ausgeschmückte umlaufende Fries, der Szenen aus der griechischen Mythologie, aus den Fabeln des Aesop und aus der griechischen Geschichte, darstellt. Eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Darstellung eines Kirchenportals, die später auch immer wieder kritisiert wurde.
Ein wirklich spannendes Detail befindet sich allerdings auf der Innenseite des Portals, und da es nur zu besonderen Anlässen geöffnet wird, müssen wir durch ein anderes Tor in den Dom gehen. Ganz unter auf dem linken Türflügel findet ihr eine besondere Signatur, auf dem Meister Filarete (das ist der mit dem Zirkel) alle Beteiligten bei einem fröhlichen Essen zur Feier der Fertigstellung vorstellt.
Auf der linken Seite sitzt ein Mann mit Namen PATRVTIVS auf einem Esel. Am Sattel seht ihr einen Weinschlauch und in der rechten Hand hält er einen Weinkrug. Die tanzenden Männer heißen AGNOLVS – IACOBVS – IANNELLVS – PASSQUINVS – IOHANNES – VARRVS und FLORENIE und sind ANTONIVS ET DISCIPVLI MEI (= Antonius und meine Schüler). Aus Filaretes Mund kommen folgende Worte: CETERIS OPERE PRETIVM PASTVS FVMUS VE MINI HILARITAS. [Ungefähr: Mit dem Lohn für dieses Werk hatten wir ein Essen und Fröhlichkeit.] Ein Panflötenspieler Namens PIO VI (Pius VI) sitzt auf einem Dromedar, das DROMEDARIUS heißt, und unter dem Esel steht der rätselhafte Vermerk: APO CI.
Ihr werden in die Knie gehen müssen, um es euch anzuschauen. Dafür bekommt Ihr dann quasi einen Filmabspann aus dem 15. Jahrhundert.
Straßennamen können viel über eine Stadt oder ein Land aussagen. Wer sich die Mühe macht, einmal diverse Datenbanken oder einfach Google Maps nach den italienischen Monatsnamen zu durchsuchen, wird auf 20 Tage im Jahr stoßen, die in unterschiedlichen Regionen Italiens als Straßennamen dienen. Was hat es mit diesen Tagen oder Daten auf sich? Wir haben für die Straßen Roms einmal etwas recherchiert:
Das früheste Datum im Jahr, das als Straße auftaucht, ist der 21. April. Es ist ein mystisches Datum, nämlich der Tag, an dem die Stadt Rom angeblich im Jahr 753 die Welt erblickt hat: Romulus und Remus gründeten Rom. Viele Jahrhunderte wurde der Kalender Roms nach diesem Datum ausgerichtet. Man zählte die Jahre nach Gründung der Stadt „ab urbe condita“. Die Via XXI Aprile ist eine große Straße, die in die Nomentana, direkt hinter der deutschen Akademie, in der Villa Massimo verläuft.
Die nächste Straße im Jahreslauf ist dem 30. April gewidmet. Sie liegt in Trastevere und erinnert an den Tag der letzten Schlacht des zweiten Weltkriegs auf italienischem Boden.
Der 20. September erinnert an die „Presa di Roma“, ein wichtiges Datum während der italienischen Befreiungskriege. Am 20. September 1870 wurde Rom eingenommen – unter rein symbolischem Widerstand und anschließender Kapitulation der päpstlichen Armee. Die Straße „Viale XX Settembre“ liegt im Herzen Roms und führt hinter dem Quirinal zur Via Nomentana.
Direkt neben der Piazza Venezia findet man die Viale IV Novembre. Der 4. November erinnert an die Schlacht bei Vittorio Veneto gegen Ende des Ersten Weltkrieges vom 24. Oktober 1918 bis zum 3. bzw. 4. November 1918. Sie führte zum Waffenstillstand von Villa Giusti bei Padua und zur Niederlage Österreich-Ungarns im Krieg gegen Italien.
Sollten euch während eures Besuches weitere Straßen mit einem Datum als Namen auffallen, lasst es mich wissen (thomas @ mediathoughts.net). Vielleicht findet ihr ja sogar heraus, worum es sich bei dem Datum dreht.
Wo genau der Ursprung unseres heutigen Speiseeises liegt, weiß eigentlich niemand. Verschiedene Theorien verweisen auf China oder den islamischen Raum. Für die Italiener liegt der Ursprung selbstverständlich in Italien, genauer in Sizilien. Bereits im 9. Jahrhundert will man dort einen Vorläufer unseres heutigen Speiseeises gemischt haben, aus Früchten, Milch und Honig. Bereits früh wusste man, dass bei der Mischung von Wasser mit verschiedenen Salzen Kältemischungen entstehen, die Temperaturen weit unter 0 Grad ermöglichen.
Richtig populär wurde das Speiseeis im 18. Jahrhundert und kehrte dann aus Frankreich mit den zunehmenden Touristenströmen auch in das selbst ernannte Mutterland des Speiseeises, des „Gelato“, nach Italien zurück.
In Rom gibt es wahrscheinlich mehr Eisdielen als Kirchen, wir haben darum nur drei für dieses Bazzecole herausgegriffen. Weitere finden sich natürlich in unserem Führer Viva Roma !
Da wäre zunächst die Antica Gelateria Giolitti, die sich seit dem Jahr 1900 in der Via Uffici del Vicario 40 befindet. Seit 1960 gibt es auch einen Ableger in der Viale Oceania 90 im Centro EUR – deutlich weniger überlaufen, aber auch deutlich schwieriger zu erreichen.
Das ganze Angebot zu beschreiben würde, wie bei den folgenden zwei, den Rahmen dieses Bazzecole sprengen.
Die Gelateria della Palma, von der man in unseren kleinen Video einen Eindruck gewinnt, spielt etwa in der gleichen Liga wie Giolitti. Man bietet eine unglaubliche Sortenvielfalt (bis zu 150 ! ) , zur Hauptreisezeit ein unglaubliches Gedränge und die Qualität ist unglaublich gut.
Und dann gäbe es da noch den Palazzo del Freddo, der heute auch unter Gelateria Fassi firmiert. Seit 1880 ist er in der Via Principe Eugenio 65, und bei den Römern im allgemeinen und denen im Viertel San Lorenzo erfreut er sich ungebrochener Beliebtheit. Der Raum selbst verströmt den Charme einer mittleren Bahnhofshalle, aber das Eis ist sehr lecker und die Zahl der Touristen hält sich in Grenzen.
Ein ganz praktischer Tipp: In Italien muss man zuerst an die Kasse gehen und sagen, was man möchte, entweder über den Preis oder in Portionsgröße (piccolo, medio, grande), dann bezahlen und mit dem Bon, dem scontrino, anschließend sein Eis holen. „Kugeln“ oder so etwas gibt es in Italien nicht, auch wenn man in deutschen Foren bisweilen den Begriff „pallina“liest. Normalerweise sagt man: :Vorrei un cono/una coppetta con = Ich hätte gern ein Hörnchen / einen Becher mit (Anzahl der Geschmäcke)
Eigentlich wollte ich ja endlich ein Bazzecole zum Thema Eis in Rom schreiben, aber bei dem Wetter … verschieben wir das lieber noch ein wenig. Ich möchte zunächst eine Frage aufgreifen, die mich diese Woche erreichte: warum ich denn nicht mehr über die Kirchen in Rom schriebe, wenn dies doch ein Führer für junge Pilger sei, fragte mich ein Leser. Nach Rom pilgern … wenn ich mit Jugendlichen darüber spreche, steht immer unausgesprochen die Frage „Das meinst du doch nicht etwa ernst?“ im Raum. Es gibt viele Gründe, nach Rom zu fahren. Atmosphäre, Altertümer, Geschichte, Glauben, Literatur, Musik … von Kneipen, Bars, Clubs und netten Leuten ganz zu schweigen.
Pilgern ist kein schlechter Grund. Ich wollte immer einmal zu Fuß nach Rom pilgern, um Italien einmal hautnaher zu erfahren, als das beim Reisen mit Bahn, Auto oder gar Flugzeug möglich ist. Geschafft habe ich es bis heute nicht. Und doch ist jede meiner vielen Reisen nach Rom immer auch ein wenig Pilgerfahrt, egal warum und wie ich reise, egal wen ich besuche, in welche Kirche ich gehe. Pilgern hängt auch mit dem zusammen, was im Pilger, in der Pilgerin vorgeht. Eigentlich mehr als mit allem anderen. Man pilgert nicht einfach irgendwo hin, man ist vor allem auf dem Weg zu sich selbst.
Unser Führer richtet sich an alle Jugendgruppen, die nach Rom reisen, egal aus welchen Gründen. Die Kirche spielt in Rom eine große Rolle, aber eben auch nur eine unter vielen. Trotzdem möchte ich euch heute auf eine kleine Besonderheit aufmerksam machen. Wenn ihr mit offenen Augen durch Rom lauft, werdet ihr an vielen Kirche Wappen entdecken. Diese verweisen meist auf den Papst oder einen Kardinal. Was sind die Gründe dafür?
Das Papstwappen prangt natürlich an den großen päpstlichen Basiliken in Rom. Neben dem Petersdom sind es Santa Maria Maggiore, San Giovanni in Laterano, San Paolo fuori le Mure und San Lorenzo. Sie sind von Alters her mit einem Papstthron und einem Papstaltar ausgestattet, an dem nur der jeweilige Papst zelebrieren darf.
Was hat es aber mit all den Kirchen mit einem Kardinalswappen auf sich? Jeder Kardinal hat eine sogenannte Titelkirche in Rom, zurzeit gibt es 164 davon. Zum einen soll damit die Verbundenheit dieser kirchlichen Führungskräfte mit Rom zum Ausdruck gebracht werden, zum anderen hatte es vor allem im Mittelalter und der frühen Neuzeit auch ganz praktische Gründe. Rom war nämlich nicht immer so groß wie heute und die Kirchen auch nicht immer so wohlhabend. Der Kardinal hatte die Verpflichtung, seine Titelkirche auch finanziell zu unterstützen, was dazu führte, das Kirchen erhalten bzw. in der neueren Zeit auch wieder in Stand gesetzt wurden. Ein gutes Beispiel dafür ist Santo Stefano Rotondo, die Titelkirche des emeritierten Münchner Erzbischofs Friedrich Kardinal Wetters.
Die meisten Kardinäle haben ganz normale Gemeindekirchen als Titelkirchen. Der Kölner Erzbischof Kardinal Wölki beispielsweise die Kirche San Giovanni Maria Vianney , weit außerhalb des römischen Autobahnrings in Borghesiana, der Münchner Kardinal Reinhard Marx die Kirche San Corbiniano, eine junge Gemeinde, aber ebenso weit draußen und ebenso schwierig zu erreichen.
Weitere Kirchen sind deutschen Kurienkardinälen zugeordnet. Die bedeutendste dürfe dabei wohl Sant’Agnese in Agone an der Piazza Navona darstellen, die aktuelle Titelkirche von Kardinal Gerhard Müller.
Es kann durchaus spannend sein, die Wappen an den Kirchen genauer zu betrachten. Gegenwart und Vergangenheit mischen sich und die Rolle der katholischen Kirche als „Weltkirche“, ob man das nun mag oder nicht, wird einem dabei deutlich.
Feinstaub, Abgase, Dieselverbot .. in Deutschland redet man sich die Köpfe heiß. In Italien im allgemeinen und in Rom im besonderen sieht man das deutlich entspannter.
Der berühmte italienische Schriftsteller Alberto Moravia nannte Rom einst „ein hässliche Großgarage“ – unter uns: soviel hat sich da gar nicht geändert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit privater Verkehrsmittel beträgt in Rom beträgt etwa 15 km/h, die der öffentlichen Verkehrsmittel ( Taxis vielleicht ausgenommen 🙂 ) etwa 6 km/h.
Am unangenehmsten – finde ich – ist der permanente Lärm. Meinen römischen Freunden scheint das nichts auszumachen. Mich stören nicht nur die Müllwagen, die irgendwann zwischen vier und fünf Uhr morgens auf den engen Straßen des Centro Storico die Tonnen leeren. Mich stört, ganz ehrlich, auch ein permanenter Lärmpegel von etwa 73 Dezibel. Rom gehört, egal wie die derzeitige Bürgermeisterin das zu erklären versucht, zu den am stärksten lärmverschmutzten Städten Europas.
Dieses Centro Storico ist etwa 14,5 Quadratkilometer groß. Darin leben etwa 148 000 Einwohner. Vier Fünftel davon in historischen Palazzi, die weder einen Hof noch eine Garage besitzen. Ihre Autos stehen deshalb in Zweier- oder Dreierreihen auf der Straße herum.
Das alles hätte auch ganz anders kommen können. Per Dekret wurde nämlich die römische Innenstadt am 2. Februar 1988 zur autofreien Zone erklärt.
Doch wirklich! Pfadfinderehrenwort!
Und dann?
Na ja. Natürlich gab es Ausnahmen. Wenn man zum Beispiel seine blinde, kranke Großmutter zum Arzt fahren musste. Dafür gab und gibt es eine Ausnahmegenehmigung. Bolli heißen die Dinger in Italien. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele kranke, blinde Großmütter innerhalb der ersten Wochen nach dem Dekret in Rom aufgetaucht sind. Es gab Leute, die behaupteten, die Mafia hätte daraus ein Geschäftsmodell entwickelt.
Nun es kam, wie es kommen musste. Letztendlich bekommt heute jeder ein Bolli, der die einfachste Voraussetzung erfüllte: Er oder sie konnte den relativ hohen Preis bezahlen.
Und wenn ihr wissen wollt, wie so ein Ding aussieht: schaut einfach an die Windschutzscheibe eines beliebigen dort in dritter Reihe geparkten Wagens. Dort klebt nämlich mit großer Sicherheit eins.
Und was heißt das für euch? Ganz einfach. Kauft euch den Plan „Roma MetroBus“, sucht euch die passenden Busse heraus oder nehmt eine der nunmehr drei (!) römischen Metrolinien. Genießer nehmen die Tram und alle (!) halten dabei ihre Brieftaschen fest 🙂
„pane, pane non fontane“ schimpften die Römer, als Papst Innozenz X eine extra Steuer zur Finanzierung der „Fontana dei Quattro Fiumi“, des Vier Ströme Brunnens, an der Piazza Navona erhob. Sie wollten lieber Brot zum Essen, als noch einen Brunnen. Die Steuer blieb, der Brunnen wurde trotzdem gebaut.
Noch heute ist Brot nicht nur für die Römer, sondern in ganz Italien, etwas besonderes. Ähnlich wie in Deutschland so gibt es auch hier über 400 regionale Brotsorten. Die Unterschiede zwischen dem Schüttelbrot aus Südtirol (Alto Adige) und einem Mafalda aus Sizilien sind gewaltig.
Was heißt das für euren Aufenthalt in Rom? Natürlich kann man Brot auch im Supermarkt kaufen. Aber wenn ihr euch schon die Mühe macht, beim Metzger ein wenig Mortadella, Schinken (prosciutto), Salami (salume) oder Käse (formaggio) zu kaufen, dann solltet ihr auch eine Bäckerei (panificio), am besten eine handwerkliche Bäckerei, also einen echten Bäcker und keinen Backshop suchen. Der heißt dann panificio artigianale.
Es gibt viele davon in Rom, in den stark von Touristen frequentierten Gebieten allerdings weniger. Soll ich euch ein kleines Geheimnis verraten? Eine meiner Lieblingsbäckereien ist gar nicht so weit weg vom Campo dei Fiori. Sie heißt Antico Forno Roscioli, und in dieser Bäckerei wird seit 1824 Brot und mehr gebacken. Heute bekommt man dort auch „un pezzo di pizza“, also ein Stück Pizza. Die Auswahl ist reichhaltig , aber typisch für Rom sind eigentlich zwei „Brötchen“:
Die Rosetta, die in etwa aussieht wie eine bayerische Kaisersemmel und von der die Römer sagen : “La rosetta? Con la mortazza è la morte sua!”. Mortazza ist römischer Dialekt und bedeutet Mortadella. Der Spruch heißt also in etwa: Die Rosetta mit Mortadella schmeckt so gut, dass man sich daran fast tot essen kann.
Die andere Semmel, die fast schon ein Brot ist, denn sie wiegt so um die 100 Gramm, ist die Ciriola. Sie gilt als das römische Brot. Natürlich gibt es bei der Familie Roscioli (spricht man übrigens Roscholi) noch viele andere Sorten Brot. Einfach ausprobieren! Und wenn es mit dem Italienischen noch etwas hapert, lächeln und deuten – dann klappt’s schon.
Mehr Tipps zu Bäckereien gibt es in unsrem Führer VIVA ROMA
Wenn man, wie ich in München, mit Blick auf die Alpen sitzt, dann sind die sieben Hügel Roms tatsächlich ein bazzecola, also eine Kleinigkeit. In der italienischen Umgangssprache verwendet man „bazzecole“ um anzudeuten , dass etwas nicht schwer ist, eine Kleinigkeit, ein Klacks, sozusagen. Die kleinen Texte zu Rom , die wir hier veröffentlichen, sollen Appetit machen auf eine Reise nach Rom. Denjenigen von euch, die an der Miniwallfahrt 2018 teilnehmen, sollen sie Anregungen und Ideen vermitteln.
Aber zurück zu den sieben Hügeln. Mein alter Lateinlehrer legte größten Wert darauf, dass man die sieben Hügel kannte. Wer sie auf seine Frage hin nicht herunterrattern konnte, bekam eine schlechte Note. Obwohl ich das auch heute noch kann, antworte ich heute etwa zögerlicher, wenn man mich nach eben jenen Hügeln fragt. Warum? Steigen wir einmal auf einen hinauf, um uns die anderen anzuschauen. Am einfachsten geht das von Capitol – alternativ kann man auch auf die „Schreibmaschine“, das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II, hochstiefeln. Dazu später mehr.
Auf dem Capitol steht man schon auf dem ersten der sieben Hügel. Eigentlich steht man sogar auf zwei Hügeln. Von der Aussichtsterrasse aus kann man nun mit etwas Fantasie die anderen sechs erkennen. Zunächst ist da der Palatin – im Altertum hieß er Palatium – den ihr betretet, wenn ihr die Tour zu den Kaiservillen und dem Forum macht. Er liegt direkt rechts, also südlich vom Forum. Dahinter, also weiter südlich, befindet sich der Aventin. Es gibt eine tolle Aussichtsterrasse im Giardino degli Aranci dort oben und auch die Kirche Santa Sabina mit ihrem Schlüsselloch ist sehenswert. Wenn ihr geradeaus, also Richtung Westen, über das Forum schaut, seht ihr den Caelius, den Monte Celio, der hinter dem Colloseum aufragt. Aber was heißt schon aufragen! Keiner dieser Hügel ist viel höher als 50 m.
Wenn ihr nun an den linken Rand der Aussichtsterrasse geht und rechts an der „Schreibmaschine“, diesem grässlichen weißen Kasten, vorbeischaut, kann man dann ungefähr parallel im Nordosten die drei noch fehlenden Hügel Quirinal, Viminal und Esquilin erkennen. Vom Viminal ist allerdings nicht mehr viel da, denn er wurde teilweise abgetragen, als Rom Ende des 19. Jahrhunderts stark erweitert wurde. Auf dem Quirinal befindet sich heute die Residenz des italienischen Präsidenten. Ein paar Jahrhunderte lang war es allerdings die Sommervilla der Päpste, die in den heißen, feuchten Sommermonaten gerne auf einen kleinen Hügel residierten.
Ich höre aber schon die Frage: Und was ist mit den anderen Hügeln. die ich so sehe? Nun zum einen existierte Rom lange Zeit nur südlich des Tibers. Auf der anderen Seite gab es nur Trastevere als römisches Stadtviertel. Der Gianicolo, von dem aus man heute einen schönen Blick auf Rom hat, gehörte also einfach nicht zu Rom. Der Vatikanshügel (von den man heute sowieso nichts mehr sieht) auch nicht und der Pincio, jener große Park, zu dem man von der Piazza del Popolo oder von der spanischen Treppe aus hochläuft, war auch außerhalb Roms.
Wenn euch jetzt einmal zufällig ein Römer fragen sollte, wie die sieben Hügel heißen, dann könnt ihr ihn bestens informieren. Die meisten Römer kennen die Hügel nämlich selber nicht 🙂