Traffico – Bazzecole #3

Feinstaub, Abgase, Dieselverbot .. in Deutschland redet man sich die Köpfe heiß. In Italien im allgemeinen und in Rom im besonderen sieht man das deutlich entspannter.

Der berühmte italienische Schriftsteller Alberto Moravia nannte Rom einst „ein hässliche Großgarage“ – unter uns: soviel hat sich da gar nicht geändert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit privater Verkehrsmittel beträgt in Rom beträgt etwa 15 km/h, die der öffentlichen Verkehrsmittel ( Taxis vielleicht ausgenommen 🙂 ) etwa 6 km/h.

© Thomas Michael Glaw

Am unangenehmsten – finde ich – ist der permanente Lärm. Meinen römischen Freunden scheint das nichts auszumachen. Mich stören nicht nur die Müllwagen, die irgendwann zwischen vier und fünf Uhr morgens auf den engen Straßen des Centro Storico die Tonnen leeren. Mich stört, ganz ehrlich, auch ein permanenter Lärmpegel von etwa 73 Dezibel. Rom gehört, egal wie die derzeitige Bürgermeisterin das zu erklären versucht, zu den am stärksten lärmverschmutzten Städten Europas.

Dieses Centro Storico ist etwa 14,5 Quadratkilometer groß. Darin leben etwa 148 000 Einwohner. Vier Fünftel davon in historischen Palazzi, die weder einen Hof noch eine Garage besitzen. Ihre Autos stehen deshalb in Zweier- oder Dreierreihen auf der Straße herum.

Das alles hätte auch ganz anders kommen können. Per Dekret wurde nämlich die römische Innenstadt am 2. Februar 1988 zur autofreien Zone erklärt.
Doch wirklich! Pfadfinderehrenwort!
Und dann?
Na ja. Natürlich gab es Ausnahmen. Wenn man zum Beispiel seine blinde, kranke Großmutter zum Arzt fahren musste. Dafür gab und gibt es eine Ausnahmegenehmigung. Bolli heißen die Dinger in Italien. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele kranke, blinde Großmütter innerhalb der ersten Wochen nach dem Dekret in Rom aufgetaucht sind. Es gab Leute, die behaupteten, die Mafia hätte daraus ein Geschäftsmodell entwickelt.

© Doro Lubahn

Nun es kam, wie es kommen musste. Letztendlich bekommt heute jeder ein Bolli, der die einfachste Voraussetzung erfüllte: Er oder sie konnte den relativ hohen Preis bezahlen.
Und wenn ihr wissen wollt, wie so ein Ding aussieht: schaut einfach an die Windschutzscheibe eines beliebigen dort in dritter Reihe geparkten Wagens. Dort klebt nämlich mit großer Sicherheit eins.

Und was heißt das für euch? Ganz einfach. Kauft euch den Plan „Roma MetroBus“, sucht euch die passenden Busse heraus oder nehmt eine der nunmehr drei (!) römischen Metrolinien. Genießer nehmen die Tram und alle (!) halten dabei ihre Brieftaschen fest 🙂