Wenn man, wie ich in München, mit Blick auf die Alpen sitzt, dann sind die sieben Hügel Roms tatsächlich ein bazzecola, also eine Kleinigkeit. In der italienischen Umgangssprache verwendet man „bazzecole“ um anzudeuten , dass etwas nicht schwer ist, eine Kleinigkeit, ein Klacks, sozusagen. Die kleinen Texte zu Rom , die wir hier veröffentlichen, sollen Appetit machen auf eine Reise nach Rom. Denjenigen von euch, die an der Miniwallfahrt 2018 teilnehmen, sollen sie Anregungen und Ideen vermitteln.
Aber zurück zu den sieben Hügeln. Mein alter Lateinlehrer legte größten Wert darauf, dass man die sieben Hügel kannte. Wer sie auf seine Frage hin nicht herunterrattern konnte, bekam eine schlechte Note. Obwohl ich das auch heute noch kann, antworte ich heute etwa zögerlicher, wenn man mich nach eben jenen Hügeln fragt. Warum? Steigen wir einmal auf einen hinauf, um uns die anderen anzuschauen. Am einfachsten geht das von Capitol – alternativ kann man auch auf die „Schreibmaschine“, das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II, hochstiefeln. Dazu später mehr.
Auf dem Capitol steht man schon auf dem ersten der sieben Hügel. Eigentlich steht man sogar auf zwei Hügeln. Von der Aussichtsterrasse aus kann man nun mit etwas Fantasie die anderen sechs erkennen. Zunächst ist da der Palatin – im Altertum hieß er Palatium – den ihr betretet, wenn ihr die Tour zu den Kaiservillen und dem Forum macht. Er liegt direkt rechts, also südlich vom Forum. Dahinter, also weiter südlich, befindet sich der Aventin. Es gibt eine tolle Aussichtsterrasse im Giardino degli Aranci dort oben und auch die Kirche Santa Sabina mit ihrem Schlüsselloch ist sehenswert. Wenn ihr geradeaus, also Richtung Westen, über das Forum schaut, seht ihr den Caelius, den Monte Celio, der hinter dem Colloseum aufragt. Aber was heißt schon aufragen! Keiner dieser Hügel ist viel höher als 50 m.
Wenn ihr nun an den linken Rand der Aussichtsterrasse geht und rechts an der „Schreibmaschine“, diesem grässlichen weißen Kasten, vorbeischaut, kann man dann ungefähr parallel im Nordosten die drei noch fehlenden Hügel Quirinal, Viminal und Esquilin erkennen. Vom Viminal ist allerdings nicht mehr viel da, denn er wurde teilweise abgetragen, als Rom Ende des 19. Jahrhunderts stark erweitert wurde. Auf dem Quirinal befindet sich heute die Residenz des italienischen Präsidenten. Ein paar Jahrhunderte lang war es allerdings die Sommervilla der Päpste, die in den heißen, feuchten Sommermonaten gerne auf einen kleinen Hügel residierten.
Ich höre aber schon die Frage: Und was ist mit den anderen Hügeln. die ich so sehe? Nun zum einen existierte Rom lange Zeit nur südlich des Tibers. Auf der anderen Seite gab es nur Trastevere als römisches Stadtviertel. Der Gianicolo, von dem aus man heute einen schönen Blick auf Rom hat, gehörte also einfach nicht zu Rom. Der Vatikanshügel (von den man heute sowieso nichts mehr sieht) auch nicht und der Pincio, jener große Park, zu dem man von der Piazza del Popolo oder von der spanischen Treppe aus hochläuft, war auch außerhalb Roms.
Wenn euch jetzt einmal zufällig ein Römer fragen sollte, wie die sieben Hügel heißen, dann könnt ihr ihn bestens informieren. Die meisten Römer kennen die Hügel nämlich selber nicht 🙂
#VivaRoma #Rom 2018 #Ministrantenwallfahrt
Mehr zum Führer auf der Mediathoughts Website